Bild: Hochdruckreiniger ist nicht immer sinnvoll – Worauf gilt es beim Holz bleichen, entgrauen & reinigen zu achten? – Tipps & Ratgeber – jetzt lesen
Das Naturmaterial Holz
Es ist wunderschön anzusehen, man spürt tatsächlich sofort einen Bezug zu Natur, Wald und manchmal steigt einem von Fern der Duft von Nadel-und Laubbäumen in die Nase. Die Verwendung von Echt Holz in Möbeln, Dielen, Parkett, auf deiner Terrasse und anderem bringt für alle Objekte ein besonderes Flair. Da ist es um ärgerlicher, wenn der sorgsam ausgesuchte Farbton des teileweise teuren Holzes mit der Zeit ergraut. Die Verfärbung von Holz ist ein natürlicher Prozess und gehört zu den Eigenheiten dieses Naturmaterials.
Auch wenn der Stabilität und Langlebigkeit des Holzes damit kein Abbruch entsteht, ist es nicht schön anzusehen wenn das geliebte Möbel oder die Terrasse nach Jahren in verschiedenen Grautönen erstrahlt.
Sonnenstrahlen als Feind der Oberflächen
Um dem Ergrauen des Holzes langfristig zu begegnen, ist sinnvoll zu verstehen wie das Holz seine Farbe ändert. Moderne Wohnungen, offene Bauweisen, mit vielen Fenstern und Installationen, die für ein natürliches Licht sorgen, sind gleichzeitig Gift für Holzoberflächen.
Lignin ist das Stichwort für diesen Prozess. Das Biopolymer Lignin bewirkt die Verholzung der Zellwände des Baumes. Gewissermaßen stellt es somit den Leim dar, der die einzelnen Baumzellen verbindet und damit das Herzstück des Holzes ist. Die Eigenschaften dieses „Holzleimes“ bedingen aber auch eine hohe Anfälligkeit gegenüber ultravioletter Strahlung. Diese denaturiert, das heißt sie zerstört die wesentliche Funktion, des Lignins, wodurch es zu einer silbrig -weißen Schicht auf der Holzoberfläche wird. Kommt Wasser ins Spiel, durch Regen oder Putzen, wird diese Farbe eher zu einem schmutzigen Grau.
Über Jahre hinweg kann dieser Prozess schließlich zu einer dauerhaften Zerstörung der Holzstruktur führen. Daher ist es nicht nur optisch sinnvoll dem Ergrauen zu begegnen.
Bleichen von Holz Teil 1: Einführung – Tischlerarbeiten, Handwerk, Restaurierungen
Bleiche ist nicht gleich Bleiche – Holz blechen – Mittel
Zum Aufhellen der ergrauten Stellen oder des kompletten Holzes, gilt es die Auswahl des richtigen Mittels zu treffen. Um Holz zu bleichen, sind folgende Mittel bekannt:
- Ammoniak
- Chlor
- Natronlauge
- Wasserstoffperoxid
- Oxalsäure
#reinigen #Holzterrasse – Holzterrasse reinigen und entgrauen
Allen Mitteln ist die stark reaktive Wirkung gemeinsam, welche für den Bleichvorgang erforderlich ist. Ammoniak, Chlor und Natronlauge stellen sehr starke Säuren bzw. Basen dar, deren Gase und Flüssigkeiten starke Reizungen und Verätzungen auf Haut und den Schleimhäuten von Mund und Nase verursachen können. Am häufigsten zum Einsatz kommt Wasserstoffperoxid. Auch dieses ist sehr aggressiv und sollte nie ohne entsprechende Schutzausrüstung verwendet werden. Zudem ist es in Lösung stark exotherm, d.h. es kann beim Verarbeiten zu Wärmentwicklung kommen.
Tipps & Tricks zur Verarbeitung – Holz entgrauen: Tipps und Tricks – Brillux
Holz bleichen mit Oxalsäure – mildes Bleichmittel gegen Verfärbungen von Holz
Hier wollen wir uns aber auf die Oxalsäure konzentrieren. Sie ist das mildeste der genannten Bleichmittel und wirkt am besten Holzverfärbungen mit Oxalsäure entfernen – Ratgeber & Tipps . Möglicherweise sind hier mehrere Durchgänge erforderlich. Dafür kann die Einwirkdauer und das damit verbundene Bleichergebnis sehr gut beeinflusst werden.
Eigenschaften und Wirkung der Oxalsäure
Die Oxalsäure, oder auch Kleesäure ist eine, auch in vielen Nahrungsmitteln vorkommende organische starke Säure. Sie liegt generell in Verbindungen mit metallischen Elementen wie Kalium oder Calcium als Salz vor und ist auch in dieser Form im Handel erhältlich.
In Lebensmitteln wie Schwarzem – oder Pfefferminztee, in Wurzeln und Rinden liegt die Oxalsäure in geringer Konzentration vor. Die Säure bzw. ihre Salze werden in Regel durch den Urin wieder ausgeschieden. Bei einer erhöhten Aufnahme von Oxalsäure, kann es zur Bildung von Calciumoxalat in Form von Nierensteinen kommen. Dadurch kommt es zu einer Verarmung an Calcium im Körpergewebe, wodurch es zur Schädigung von Herz und Nieren kommen kann. Auch leichte Lähmungserscheinungen sind schon beobachtet worden. Daher ist ein sorgfältiger und sicherer Umgang mit der Oxalsäure unabdingbar. Kommen wir also zur Anwendung unserer Bleiche.
Das Holz mit Oxalsäure wieder erstrahlen lassen
Damit die Bleiche, also unsere Oxalsäure, die Verfärbungen im Inneren der Holzfasern entfernen kann, ist es notwendig, die betroffenen Oberflächen vorzubereiten.
Anleitung – Holz vorreinigen – erster Arbeitsgang
Im ersten Arbeitsgang wird das Holz vorgereinigt. Dazu sind etwaige Lacke oder Lasuren gründlich abzuschleifen. Wichtig ist, dass die Bleiche direkt auf dem blanken Holz aufgetragen werden kann, damit eine Tiefenwirkung erzielt wird. Nach dem Abschleifen ist das Holz gründlich mit Wasser zu reinigen.
Oberfläche ordentlich trocknen lassen
Lassen Sie die Oberfläche für mindestens zwei Tage trocknen, bevor Sie mit der Weiterbehandlung beginnen. Andernfalls beleibt die erwünschte Wirkung aus oder das Holz wird noch fleckiger als zuvor.
Mischungsverhältnisse bei der Nutzung der Oxalsäure beachten
Ist das Holz trocken, kann die Oxalsäure vorbereitet werden. Ja nach Produkt werden hier verschieden Mischungsverhältnisse angegeben. In der Regeln 300 bis 500ml Säure auf einen Liter warmes Wasser. Die Oxalsäure kann kristallin und flüssig als bereits konzentriertes Gemisch erworben werden. Zum Mischen der Säure müssen Sie einen säurefesten Behälter, vorzugweise aus Glas verwenden.
Schutzvorkehrungen treffen – Handschuhe, Schutzbrille, Atemschutz
Tragen Sie beim Mischen als auch bei der späteren Verarbeitung unbedingt eine Schutzbrille, säurefeste Handschuhe und einen Atemschutz. Es empfiehlt sich falls möglich im Freien zu arbeiten oder in gut gelüfteten Räumen. Anschließend wird die Oxalsäure großzügig mit einem Schwamm auf das Holz aufgetragen. Lassen Sie die Säure einwirken und trocknen, beobachten Sie dabei immer den Farbton der Oberfläche. Gegebenenfalls müssen Sie den Vorgang wiederholen bis die gewünschte Aufhellung erreicht ist.
Abschluss des Bleichens – ordentliches Säubern & Abwischen
Zum Abschluss des Bleichens muss die Oxalsäure mit einem Lappen und klarem Wasser abgewischt werden. Säubern Sie das Holz, bis auch das abgewischte Wasser klar bleibt, andernfalls verbleiben schädliche Salze der Säure zurück.
Erneutes Ergrauen verhindern
Nachdem das Holz sauber und trocken ist muss es erneut abgeschliffen werden, da der Prozess des Bleichens die Holzfasern aufraut. Arbeiten Sie auch hier sorgfältig und mit mehreren feinen Körnungen, das macht die anschließende Versiegelung umso wirksamer.
Hochwertiges Finish gegen erneutes Ergrauen des Holzes – Lack, Lasur, Öl, Wachs
Um ein erneutes Ergrauen des Holzes zu vermeiden, tragen Sie im Anschluss ein hochwertiges Finish in Form von Lack, Lasur, Öl oder Wachs auf. Gerne können Sie hier auch zu einer helleren Lasur greifen, damit die Oberfläche langfristig so hell bleibt und nicht mehr nachdunkelt. Dickschichtlasuren bilden hier einen widerstandsfähigen und einfach zu verarbeitenden Schutz.
Wichtige Punkte bei der Verarbeitung der Oxalsäure
Hier noch einmal die wichtigsten Punkte im Verlauf der Anwendung von Oxalsäure zusammengefasst.
Sicherheit
- Oxalsäure ist schädlich für Herz, Nieren, Haut und Atemwege
- Tragen Sie bei der Anwendung immer eine Schutzbrille und eine Atemmaske
- Verwenden sie Säurefeste Gummihandschuhe
- Arbeiten sie im Freien oder gut gelüfteten Räumen
Anwendung
- Reinigen Sie das Holz von Lacken, Lasuren und anderen Beschichtungen sowie von Staub
- Mischen Sie die kristalline oder flüssige Oxalsäure immer nach Herstellervorgabe
- Tragen sie die Säure auf das vollständig trockene Holz großzügig auf
- Lassen sie die Bleiche einwirken und trocknen
- Achten Sie auf den Farbton, wiederholen Sie gegebenenfalls den Vorgang
- Ist die gewünschte Aufhellung erreicht, waschen Sie das Holz gründlich mit klarem Wasser ab
Finish
- Schleifen Sie das getrocknete Holz fein ab
- Tragen Sie eine hochwertige Versiegelung auf um ein nachdunkeln zu verhindern.
Vorteile und Nachteile von Oxalsäure – Holz bleichen
Die Oxalsäure ist hochreaktiv und vielseitig einsetzbar. Neben der Bleichung von Holz wird sie unter anderem zur Beseitigung von Rost oder anderen Oxidschichten auf Metallen verwendet. Imker nutzen Sie zur Bekämpfung von Milben in Bienenstöcken.
In der Behandlung von ergrautem Holz ist sie, vergleichen mit andern Bleichmitteln deutlich ungefährlicher. Anders als bei z.B. Wasserstoffperoxid, ist die Aufhellung dafür nicht so stark, sodass eine oder mehrere Wiederholungen des Bleichens notwendig sind. Die geringere Wirkung macht die Oxalsäure dafür wesentlich besser dosierbar. So kann der gewünschte Farbton bei anderen Bleichmitteln schnell überschritten werden.
Anzumerken bleibt auch das die Rückstände der Säure vollständig abgewaschen werden müssen, bevor eine Nutzung des Holzes möglich wird. Hier liegt der Vorteil beim Wasserstoffperoxid, welches in Wasser und Sauerstoff zerfällt. Eine anschließende Säuberung entfällt hier entsprechend.
Mildere Wirkung und gute Dosierbarkeit bei schwarzen Verfärbungen im Holz
Sehr gut wirkt die Oxalsäure bei schwarzen Verfärbungen, die durch den Kontakt von, im Holz befindlichen Gerbsäuren mit Metallen entstanden sind. Hier kommt wieder die mildere Wirkung und damit bessere Dosierbarkeit zum tragen.
Fazit: Oxalsäure stellt ein gut zu verarbeitendes Mittel zum Aufhellen ergrauter und fleckiger Holzoberflächen dar. Sein Einsatz beschränkt sich auf leichte bis mittlere Verfärbungen bzw. auch auf Flecken durch Metallkontakt. Seine mildere Bleichwirkung macht die Säure gut dosierbar, dennoch sollte beim Umgang immer auf ausreichenden Schutz von Augen, Haut und Atemwegen geachtet werden.
Bleichen von Holz Teil 2: mit Oxalsäure, Essigsäure – Tischlerarbeiten, Handwerk, Restaurierungen